Ein überzogenes Girokonto begleitet viele Bundesbürger. Eine Umfrage der Civey GmbH im Auftrag des Kreditvergleichsportals smava ergab, dass zu Beginn des Jahres 2022 mehr als 6,5 Millionen Deutsche den Dispo auf dem Girokonto beansprucht haben. In vielen Fällen zahlen Kontobesitzer einen sehr hohen Zinssatz für diesen Dispo. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, ein überzogenes Girokonto schnellstmöglich auszugleichen. Der folgende Artikel gibt Tipps, wie das gelingt.
Der Dispokredit – Bequemlichkeit zu einem hohen Preis
Der Dispo ist bei Bankkunden so beliebt, da er flexibel ist und ohne Antrag sofort zur Verfügung steht. Diese Eigenschaften sorgen aber auch dafür, dass der Dispokredit schnell zur Kostenfalle wird.
Die Banken lassen sich die Flexibilität nämlich mit hohen Zinssätzen bezahlen. Der Zinssatz von Dispokrediten liegt im Schnitt bei rund zehn Prozent. Ratenkredite, mit denen sich finanzielle Engpässe ebenso decken lassen, sind oft schon für unter vier Prozent verfügbar.
Wann ist es sinnvoll, einen Dispo abzulösen?
Der Dispokredit hat durchaus seine Daseinsberechtigung. So ist der Dispo ein Sicherheitsnetz, wenn unerwartete Ausgaben mit den eigenen finanziellen Mitteln nicht gedeckt werden können. Wer hingegen den Dispo längere Zeit und für unterschiedlichste Anschaffungen verwendet, sollte sich nach einer Alternative umsehen. In seinen Finanz-News weist smava darauf hin, dass fast jeder zweite Disponutzer den Rahmenkredit auf dem eigenen Girokonto für mehr als vier Wochen nutzt. Diese Personengruppe ist auf jeden Fall besser beraten, den Dispo abzulösen. Je länger der Dispokredit beansprucht wird, umso höher ist die Zinsbelastung.
Welche Optionen bieten sich bei der Umschuldung eines Dispokredits an?
Da der Dispo in der Regel durch reguläre Anschaffungen im Alltag entsteht, bieten sich zweckungebundene Ratenkredite für die Umschuldung an. Teilweise lassen sich aber auch zweckgebundene Kredite, die nochmals bessere Konditionen bieten, in Anspruch nehmen. Dies kann beispielsweise ein Renovierungskredit, aber auch ein Hochzeitskredit sein. Auf diese Weise können Verbraucher den teuren Kredit ablösen, um hohe Dispozinsen zu vermeiden, denn Ratenkredite sind im Schnitt 41 Prozent günstiger als der Dispo.
Die Suche nach einem solchen Kredit für die Ablösung des Dispos ist heutzutage sehr einfach. Hier zeigen sich vor allem die Vorteile des Online-Kreditvergleichs. Auf Kreditvergleichsportalen im Internet ist es möglich, schnell viele potenzielle Kreditangebote einzuholen. Der Ratenkredit, mit dem der Dispo ausgeglichen wird, muss nämlich nicht von der eigenen Bank stammen. Es lässt sich jede beliebige Bank als Partner wählen. Das erhöht die Auswahlmöglichkeiten.
Wofür der Dispo genutzt werden sollte – und wofür nicht
Der Dispo ist bei vielen Teil einer Spirale, die in einer Überschuldung mündet. Dies gilt es, frühzeitig zu verhindern. Ein wichtiger Schritt zu diesem Ziel ist es, die Kontrolle über die eigenen Finanzen zu gewinnen. Viele Verbraucher und Verbraucherinnen können die eigenen monatlichen Ausgaben nicht genau beziffern.
Wer zunächst seine Finanzen protokolliert und dann seine Ausgaben einteilt, schafft gute Voraussetzungen, dass ein Dispo gar nicht erst benötigt wird. Rund 20 Prozent des Einkommens sollten in die Geldanlage und das Sparen fließen, sodass sich auch unerwartete Ausgaben decken lassen. Die Verbraucherzentrale gibt weitere Tipps, wie sich Kosten senken lassen und wie verantwortungsvoll mit den Finanzen umgegangen wird.
Ein Dispo sollte beispielsweise keinesfalls für den Urlaub beansprucht werden. Fällt ein Haushaltsgerät aus oder steht unerwartet eine teure Fahrzeugreparatur an, dann ist der Dispo hingegen ein gutes Sicherheitsnetz.