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Brennstoffzellen-Auto NECAR 4 von MercedesNECAR 4, ebenfalls auf Basis der Mercedes-Benz A-Klasse, ist ein „ZEV“, ein Zero Emission Vehicle, ein Null-Emissions-Fahrzeug mit reinem Wasserstoffbetrieb. Es wurde am 17. März 1999 in Washington D.C. von den DaimlerChrysler Vorstands-Vorsitzenden Jürgen E. Schrempp und Robert J. Eaton der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Hervorstechende Merkmale sind der Platz für fünf Personen samt Gepäck, die Reichweite von über 450 Kilometern und der Fahrspaß mit 145 Kilometern Spitze.  

 

Dieses Fahrzeug ist ein Prototyp. Es kann nicht gekauft werden!

 

Antriebskomponenten des NECAR 4 1999Die zwei Stacks in NECAR 4 bestehen jeweils aus 160 einzelnen, eng gepackten Brennstoffzellen, die zusammen eine Leistung von 70 Kilowatt erreichen und damit rund 40 Prozent mehr als noch im Vor- gänger NECAR 3. Sie passen zusammen in einen koffergroßen Kasten und finden so komplett im Unterboden der A-Klasse Platz. Der Leistungs- zuwachs beruht auf weiterentwickelten Details des Innenlebens der Zellen: Einmal durch eine weiter optimierte Gasführung von Wasserstoff und Luft in den Bipolarplatten, zum anderen durch eine noch homogenere und damit effektivere Beschichtung der Polymermembran mit dem Katalysator.  
       
Komponenten des Mercedes NECAR4War bei NECAR 2 für ein Kilowatt Leistung noch ein Volumen von neun Litern notwendig, schrumpfte es bei NECAR 4 um über dreißig Prozent auf sechs Liter. Auch die Masse, bezogen auf ein Kilowatt Leistung, reduzierte sich um 15 Prozent.

Die Feinarbeiten an den Zellkomponenten ergeben eine deutliche Verbesserung der Stromerzeugung und der Stromstärke, die jetzt bei 340 Ampere liegt – im Gegensatz zu den 260 Ampere von NECAR 3 – ohne den Wirkungsgrad zu beeinträchtigen. Wirkungsgrad bedeutet in diesem Fall: Von der chemischen Energie, die im Wasserstoff steckt, werden bei Teillast bis zu 80 Prozent in elektrische Energie umgewandelt, bei Volllast noch immer gute 50 Prozent.

 

Ziel fortschreitender Entwicklung ist es, Wirkungsgrad und Leistungsdichte noch weiter zu erhöhen und – im Hinblick auf eine spätere Serienfertigung – Herstellungskosten durch neue Materialien und Produktionsverfahren deutlich zu reduzieren. Natürlich gehören auch die Schnittstellen zwischen Brennstoffzellensystem und Fahrzeug dazu, wie Tank- und Kühlwasserleitungen, Verkabelung und Datenaustausch zwischen elektronischen Steuerungs-Komponenten.

 

Bei NECAR 4 präsentieren sich auch Elektromotor und Getriebe in neuer Auslegung: Bei dem im Bug der A-Klasse querliegenden Asynchronmotor mit einer Leistung von 55 kW/75 PS ist ein neues Bauprinzip verwirklicht, bei dem der Motor die Antriebsachse umschließt. Das Getriebe ist platzsparend in die rechte Seite des Motors integriert. Von dort führt eine Halbwelle direkt zum rechten Vorderrad, die andere läuft durch den Motor hindurch zum linken Rad. Außerdem erreicht dieser Motor sein maximales Drehmoment bereits beim Anfahren, ausschlaggebend für ein sehr dynamisches Fahrverhalten.

 

Der -253° Celsius kalte Flüssigwasserstoff befindet sich im Heck in einem 100 Liter oder fünf Kilogramm fassenden zylindrischen Tank, der etwas in den Kofferraum hineinragt. Um die Extremtemperatur zu halten, besteht er aus zwei ineinander gefügten Stahlhüllen und gleicht so einer überdimensionalen Thermosflasche. Da die Brennstoffzellen zum Betrieb jedoch gasförmigen Wasserstoff benötigen, geht der eiskalte Flüssigtreibstoff auf dem Weg zu ihnen in den Gaszustand über. Dafür sorgen zwei im Tank integrierte Heizstäbe, die bewirken, das die Stacks beim Start sofort Wasserstoffgas erhalten und augenblicklich Strom liefern. Daraus ergibt sich ein Startverhalten, das mit dem herkömmlicher Fahrzeuge ohne weiteres vergleichbar ist.

 

Mit NECAR 4 stellt DaimlerChrysler ein Fahrzeug vor, das sich sehr gut für den Flottenverkehr und Fuhrparks, für Lieferdienste und auch als Taxi eignet, die in einer Region operieren. Die leisen und emissionsfreien Fahrzeuge können in ihren Stützpunkten an einer zentralen Wasserstoff-Tankstelle wieder mit neuer Energie versorgt werden. Die Betankung dauert kaum länger als bei einem Benzin- oder Dieselfahrzeug. Nummer 4 ist durch Erhöhung der Leistung, Minimierung von Volumen und Gewicht des Antriebssystems sowie deutlich kostensenkender Feinarbeit ein weiterer entscheidender Schritt in Richtung Serienreife.

 

Quelle: DaimlerChrysler